Am Volksradrennen durchs Unterland machten fast 20 Prozent weniger Hobbysportler mit als im letzten Jahr. Den Sieg trug der Winterthurer Yves Covi davon. Ein «Gümmeler» prallte gegen einen Brunnen.
![]() Der Winterthurer Yves Covy überquerte als Erster die Ziellinie in Buchs. |
Buchs - 763 Frauen und Männeraus der ganzen Schweiz waren gestern ins Unterland gereist, um sich am legendären Volksradrennen zu messen. Fast 170 Sportler weniger als letztes Jahr. «Die Metzgete bekommt leider immer mehr Konkurrenz durch andere Velorennen», sagt Walter Leibundgut, Medienchef der Züri-Metzgete. Zudem habe es wegen der schlechten Wetterprognosen fast keine Nachanmeldungen gegeben.
Von den 763 Teilnehmern erreichten 728 glücklich das Ziel. Ein Fahrer prallte in Siglistorf gegen einen Brunnen. Der Fahrer wurde ins Spital gebracht. Er habe Verletzungen am Gesicht erlitten. Diese seien aber nicht lebensbedrohlich, sagt Streckensicherheitschef Roger Cattin.
Bereits vor zwei Jahren fuhr ein Teilnehmer gegen den gleichen Brunnen. Ein Sicherheitsrisiko sei der Brunnen aber nicht, sagt Cattin. «Wir haben ihn diesmal in Schaumstoff eingepackt. Nächstes Mal werden wir zwei oder drei zusätzliche Sicherheitsleute dort aufstellen.» Die Strecke werde man aber nicht ändern. «Der Siglistorfer hat Tradition. Er wird seit 100 Jahren befahren. Würden wir ihn streichen, wäre das der Tod der Metzgete.»
Chaotische Rangverkündigung
Einmal mehr forderte die Züri-Metzgete mit einer Strecke von über 106 Kilometern und den legendären Steigungen über den Siglistorfer und Regensberger seinen Teilnehmern alles ab. Den Sieg holte sich Yves Covi - für den 32-jährigen Winterthurer eine Genugtuung. Denn bereits letztes Jahr passierte er die Ziellinie als Erster, landete aber dann auf dem 3. Platz. Dies, weil Fahrer, die in den hinteren Feldern gestartet waren, Zeit aufholen konnten.
«Nach diesem Erlebnis im letzten Jahr lautete diesmal meine Devise: Von Beginn an Vollgas geben.» Eine Devise, die ihre Spuren hinterliess: Covi kämpfte sich mit Krämpfen in den Beinen über die Ziellinie.
«Der Siglistorfer hat Tradition. Er wird seit 100 Jahren befahren. Würden wir ihn streichen, wäre das der Tod der Metzgete.» Roger Cattin, Sicherheitschef |
Wer bei den Frauen den Sieg errungen hatte, war hingegen lange Zeit unklar. Wurde zuerst die Regensbergerio Diane Lüthi auf dem Podest gefeiert, musste sie den Sieg später an die Basserdorferin Tatjana Ruf abtreten. Data-Sport hatte die Gesamtranglisten nicht ausgehändigt. Die Siegerehrung musste deshalb wiederholt werden. "Dieser Fehler ist sehr schade. DAs hat die Radfahrer ziemlich verägert", kommentierte Michael Ausfeld, OK-Präsident der Metzgete, im Nachhinein.
Ruf nahm es jedoch gelassen. "Ich bin sehr stolz auf meine Leistung, weil so kurze Distanzen sonst nicht meine Stärke sind." Die Bassersdorferin war diesmal wegen der Teilnahme an der Tortour, dem mehrtägigen Nonstop-Radrennen über 1000 Kilometer und 15 000 Höhenmeter, in Topform. "Wegen der Tortour habe ich mein gesamte Freizeit auf dem Velosattel verbracht. Mit einem Sieg an der Züri-Metzgete habe ich aber dennoch nicht gerrechnet."
Caroline Bossert und Mike Gadient
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