ZM text logo.png
Aktuelle Seite: HomeMedienMedienberichtePressearchiv 2011«Gümmeler» prallt gegen Brunnen

«Gümmeler» prallt gegen Brunnen

763 Frauen und Männer aus der ganzen Schweiz massen sich gestern an der legendären Züri Metzgete. Den 1. Platz holte sich Yves Covi und erlangte damit Genugtuung.

Tagesanzeiger 20110905
Mit einer Fahrzeit von 2 Stunden 36 Minuten und
47 Sekunden war der Winterthurer Yves Covi diesmal
nicht nur der Erste an  der Ziellinie der Züri Metzgete,
sondern auch auf der Rangliste.

Einmal mehr forderte die Züri Metzgete mit einer Strecke von über 106 Kilometern und den legendären Steigungen über den Siglistorfer und Regensberger seinen Teilnehmern alles ab. Den Sieg holte sich Yves Covi. Der 32-jährige Winterthurer bekam damit Genugtuung, denn bereits letztes Jahr passierte er die Ziellinie als Erster, landete aber dann auf dem 3. Platz. Dies, weil Fahrer, die in den hinteren Feldern gestartet waren, Zeit aufholen konnten. «Nach diesem Erlebnis im letzten Jahr lautete diesmal meine Devise: Von Beginn an Vollgas geben.» Eine Devise, die ihre Spuren hinterliess: Mit Krämpfen in den Beinen kämpfte er sich über die Ziellinie.

Rangverkündigung chaotisch

Wer bei den Frauen den Sieg errungen hat, war hingegen lange Zeit unklar. Wurde zuerst die Regensbergerin Diane Lüthi auf dem Podest gefeiert, musste sie später ihren Sieg an die Bassersdorferin Tatjana Ruf abtreten. DataSport hatte die Gesamtranglisten nicht ausgehändigt. Die Siegerehrung musste deshalb wiederholt werden. «Dieser Fehler ist sehr schade. Das hat die Radfahrer recht verärgert», kommentierte Michael Ausfeld, OK-Präsident der Metzgete im Nachhinein.

Ruf nahm es jedoch gelassen. «Ich bin sehr stolz auf meine Leistung, weil so kurze Distanzen sonst nicht meine Stärke sind.» Die Bassersdorferin war diesmal wegen ihrer Teilnahme an der Tortour, dem mehrtägigen Nonstop-Radrennen über 1000 Kilometer und 15 000 Höhenmeter in Topform. «Wegen der Tortour habe ich meine gesamte Freizeit auf dem Velosattel verbracht. Mit einem Sieg an der Metzgete habe ich aber dennoch nicht gerechnet.»

Unfall in Siglistorf

Aus der ganzen Schweiz waren gestern 763 Frauen und Männer ins Unterland gereist, um am legendären Volksradrennen teilzunehmen. Fast 170 Sportler weniger als letztes Jahr. «Die Metzgete bekommt leider immer mehr Konkurrenz durch andere Velorennen», erklärt Walter Leibundgut, Medienchef der Züri Metzgete. Zudem habe es wegen der schlechten Wetterprognosen fast keine Nachanmeldungen gegeben.

Von den 763 Teilnehmern erreichten 728 glücklich das Ziel. Ein Fahrer prallte in Siglistorf gegen einen Brunnen. Der Fahrer wurde ins Spital gebracht. Er habe Verletzungen am Gesicht erlitten. Diese seien aber nicht lebensbedrohlich, führte Streckensicherheitschef Roger Cattin aus.

Bereits vor zwei Jahren fuhr ein Teilnehmer gegen den gleichen Brunnen. Ein Sicherheitsrisiko sei der Brunnen aber nicht, erklärte Cattin. «Wir haben ihn diesmal in Schaumstoff eingepackt. Nächstes Malwerden wir zwei oder drei zusätzliche Sicherheitsleute dort aufstellen», so Cattin. Die Strecke werde man aber nicht ändern. «Der Siglistorfer hat Tradition. Er wird seit 100 Jahren befahren. Wenn wir ihn streichen,  ist das der Tod der Metzgete.»

Caroline Bossert und Mike Gadient
Originalartikel als PDF