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Furttaler Gümmeler sind heiss auf den Sieg

Die Velofahrer vom RSC Regensdorf stehen kurz vor einer kleinen Sensation. An der 100. Züri Metzgete vom 5. September in Buchs könnten sie zum dritten Mal in Folge als Sieger einfahren.

08ZU28Dielsdorf

«Wir gehen mit drei Mannschaften an den Start, da muss was zu machen sein», sagt RSC-Präsident Harry Huwyler und stapelt dabei gezielt etwas tief. Bloss «etwas zu machen», soll nämlich nicht reichen. Huwyler weiss das und kann sich auf seine Mannen verlassen: keiner der 15 Hobbysportler, die an der Züri Metzgete im auffälligen RSC-Leibchen antreten, möchte etwas mit dem Ende der Rangliste zu tun haben. Im Gegenteil: Der Stolz motiviert, denn im eigentlichen Heimrennen will jeder Unterländer sein Bestes geben. Nach zwei Siegen in Folge, könnte der Verein heuer das «Triple» in der Mannschaftswertung erstrampeln. Anders als 2008 und 2009 gehen die Lokalmatadoren aus Regensdorf diesmal nicht als Jäger, sondern als Gejagte an den Start. «Die Konkurrenz aus dem Zürcher Oberland ist wild entschlossen, uns den Hattrick zu vermasseln», so Huwyler. Halb im Spass, halb im Ernst schildert er die «Machenschaften» der Gegner. «Sie haben uns extra für die Züri Metzgete zwei unserer besten Fahrer abgeluchst, was uns schwächt und sie stärkt.» Entmutigen lässt man sich aber nicht. «Auf keinen Fall. Unser Motto heisst: Jetzt erst recht!».

Ein Verein, eine Erfolgsgeschichte

Der Radsportclub Regensdorf ist eine Erfolgsgeschichte. Spricht man den Präsidenten auf «seinen» Club an, kommt er aus dem Schwärmen nicht mehr heraus. Dabei braucht er weder zu flunkern noch schönfärben: Anders als die meisten Vereine in der Region wächst der Furttaler Gümmeler-Club jedes Jahr um bis zu 20 Mitglieder. Und in der Amateur-Radsport-Szene ist er längst über die Grenzen des Unterlands hinaus bekannt. Fast 100 Aktive und Passive sind eingeschrieben – Tendenz steigend.
Seit einiger Zeit hat der Club sogar einen gewissen Promi-Status. Emma Pooley, der britische Radsportstar, trainiert regelmässig mit den Damen und Herren des RSC. «Ganz so falsch kann das Training mit uns nicht sein», sagt Huwyler etwas verschmitzt und zählt der Reihe nach die internationalen Erfolge Pooleys allein dieses Jahres auf. Dazu gehört auch der Gewinn der englischen Landesmeisterschaft. «Emma ist eine tolle Persönlichkeit und der Club profitiert natürlich imagemässig von ihr.» Den Frauenanteil konnte die zierliche Britin aber noch nicht markant beeinflussen. «Das stimmt. Wir haben nur fünf aktive Frauen im Club. Ich bin aber zuversichtlich, dass sich das ändert.» Denn der Radrennsport übe nicht nur auf Männer, sondern zunehmend auch auf Frauen eine enorme Anziehungskraft aus. Vorbei seien die Zeiten, da das Radeln als Proleten- und Studentensport verschrieen gewesen sei. «Früher oder später stossen viele Rennvelo- Freaks auf den RSC, denn mit aller Bescheidenheit, wir bieten unseren Mitgliedern wahrscheinlich die besten Trainingsbedingungen in der Gegend. Das will heissen: drei Trainingseinheiten pro Woche, in verschiedenen Leistungsstufen, «damit auch der beschäftigste Manager aufs Rad steigen kann.» Teilnahmen an Rennen und Volkstouren werden organisiert, Trainingslager im In- und Ausland und mancher «Gmüetli- Anlass», auch mal ohne den Drahtesel. «Den Höck und die Stange nach dem Training zum Beispiel darf man  nicht unterschätzen.»

Erst «Ötzi», dann Züri Metzgete Fürs «Gmüetli» haben die Siegeshungrigen RSCler bis zur Züri Metzgete am 5. September allerdings keine Zeit mehr. Heute reisen sie nach Österreich. Die Teilnahme am «Ötztaler», mit 227 Kilometern Distanz und 5508 Metern Höhenunterschied einer der härtesten Radmarathons der Welt, soll den Erfolgsgewohnten den letzten Schliff für die Züri Metzgete verleihen.

Steffen Riedel
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